Auch in der digitalen Welt gibt es Probleme, die bereits Jahrhunderte alt sind: Wünsche zum Beispiel werden schnell größer als das Budget.
Bei einem unserer Kunden war dies der Fall: Er brauchte dringend ein Upgrade, konnte es sich aber momentan nicht leisten.
Unsere Lösung für ihn: Das 50-Prozent-Upgrade!
Doch der Reihe nach: Bei dem Kunden handelt es sich dabei um einen gemeinnützigen Verein, der auf Spendengelder angewiesen ist. Sparsamkeit ist für einen solchen Verein eine wichtige Tugend.
Aus Kostengründen lief die Seite des Vereins daher mehrere Jahre auf der längst veralteten TYPO3-Version 4.5. Doch irgendwann ist nicht nur die technische Basis überholt, sondern auch die Gestaltung wirkt altbacken und gestrig: Upgrade und Relaunch werden dann unvermeidlich.
Nun sollte des Upgrade die technische Grundlage auf TYPO3 9.5 anheben und der Relauch ein zeitgemäßes Erscheinungsbild sicher stellen.
Erste Kalkulationen ergaben allerdings, dass dieses Projekt selbst bei günstigster Ausführung ungefähr das Entwicklungsbudget von zwei Jahren erfordern würde.
Glücklicherweise besteht die Vereinsseite aus zwei fast komplett getrennten Hälften: eine Hälfte der Seiten richtet sich an Kinder, die andere an Erwachsene. Die Homepage besteht nur aus einer Weichenseite, die in den Kinder- bzw. Erwachsenen-Bereich verzweigt.
Hier bot sich nun eine ungewöhnliche Lösung an: Im ersten Schritt wurde nur der Kinder-Bereich erneuert. Der Erwachsenen-Bereich blieb dabei, wie er war und wird erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgezogen.
Technisch haben wir das so gelöst, dass es nun zwei TYPO3-Installation gibt: Eine neue Installation für den Kinder-Bereich (TYPO3 9.5) und auf einem anderen Server eine alte Installation (TYPO3-4.5) für den Eltern-Bereich. Der Server ist so konfiguriert, dass er die Anfragen jeweils an die richtige Installation weiter leitet.
Die Herausforderung war, dass beide TYPO3-Instanzen von sich glauben, unter "www.kunde.de" erreichbar zu sein. Das ist notwendig, damit die Links zu internen Seiten korrekt erzeugt werden. Da es aber nur einen Webserver geben kann, der auf "www.kunde.de" reagiert, mussten wir die beiden Maschinen durch eine zentrale Instanz verbinden.
Aus Kostengründen haben wir auf den Einsatz eines Loadbalancers verzichtet. Das hätte weitere Komplexität und zusätzlichen Wartungsaufwand bedeutet. Wir wählten stattdessen folgendes Setup:
Alle Anfragen landen bei Webserver 1. Alle URLs, die zum Elternbereich gehören, werden über das Apache-Modul mod_proxy von Webserver 2 im Hintergrund geholt und und unter der Flagge von „www.kunde.de“ ausgeliefert. Zusätzlich verwenden wir php-fpm, um unterschiedliche PHP-Versionen verwenden zu können.
Was bedeutet das nun für die Benutzer? Die Webseiten-Benutzer merken davon nichts. Sie sehen nur eine Seite, deren Kinder-Bereich neu aussieht und deren Eltern-Bereich noch das alte Aussehen hat. Das sie beim Hin- und Herklicken quasi zwei verschiedene Webseiten benutzen fällt nicht auf.
Die Redakteure wiederum merken schon mehr von der ungewöhnlichen Konstruktion: Sie müssen sich in zwei verschiedene Backend-Adressen einloggen, je nachdem, ob sie den Kinder- oder den Eltern-Bereich bearbeiten wollen.
Die Betreiber wiederum bemerken den Unterschied sehr deutlich: Für sie ist die lange überfällige Umstellung nun aus dem laufenden Budget zu bestreiten.
Haben Sie auch ein spezielles TYPO3-Problem? Sprechen Sie uns einfach an, und wir suchen gemeinsam nach einer Lösung. Oft finden sich orginelle Wege, die verblüffend einfach sind.